Mikroklee statt Rasen
Der Klimawechsel mit Hitze – und Trockenperioden in den vergangenen Jahren hat die Gartenbesitzer zum Umdenken bewegt. Rasenflächen haben deshalb auch von Handel und Industrie besondere Aufmerksamkeit erfahren. Spezielle Rasenmischungen, Dünger oder Arbeitsgeräte sollen zu einem dauerhaft supergrünen Rasen verhelfen. Seit Anfang der 2000er Jahre wird in den Medien viel über eine neue Begrünungsmethode mit Zwergklee, auch als Mikroklee oder Dänischer Klee bezeichnet, berichtet. Unter der Bezeichnung Microclover® werden verschiedene Mischungen mit Gräsern angeboten.
Was ist Mikroklee?
Zuerst darf gesagt werden, dass es sich bei „Mikroklee“ um kein geschütztes Wort oder Produkt handelt und somit fast jede Kleeart so bezeichnet werden darf.
Vorwiegend ist aber der Weißklee Trifolium repens gemeint. Davon gibt es sehr viele anerkannte Sorten mit unterschiedlicher Höhe, die vorwiegend für Wiesen, Weiden und Begrünungen und zum Zweck der Tierfütterung eingesetzt werden.
Jedoch nur 3 Sorten: Pipolina, Pirouette und Euromic hat die „Beschreibende Sortenliste“ vom Bundesamt für Ernährungssicherheit (BSL) für die besonders niedere Begrünung anerkannt, bzw. zugelassen. Diese Sorten haben nur halb so große Blätter und werden nur halb so hoch wie üblicher Weißklee. Durch die kleinen und niederen Blätter ergibt sich eine ideale Optik, so wie wir sie von einer gepflegten Grünfläche erwarten.
Anlage und Pflege
Verschiedene Versuchsfelder haben gezeigt, dass Grünflächen mit Zwergklee genauso belastbar und strapazierfähig sind wie herkömmliche Sport – oder Spielrasen, nur mit weniger Aufwand. Wer deshalb seinen vorhandenen Rasen oder Spielplatz auf eine Kleefläche umstellen möchte, kann schon Mitte März beginnen. Nach dem gewohnten „Vertikutieren“ wird anstelle von Regenerationsrasen einfach die gelieferte Kleesorte mit 1 bis 2 Gramm je Quadratmeter ausgesät.
Extratipp
Kleesamen ist sehr klein und lässt sich nur schwer ausbringen. Vermischen sie deshalb gründlich die errechnete Menge mit etwa 10 Liter feuchtem Sand. (1 Eimer).
Danach wieder mit dem Vertikutierer (etwas tiefer eingestellt) in die Oberfläche leicht einarbeiten. Wie bei der Rasensaat die Fläche in den nächsten 14 Tagen feucht halten. Die ideale Keimtemperatur für Weißklee beträgt 20 Grad Celsius. Bei dieser Temperatur keimt der Klee schon nach etwa 5 Tagen. Eine Aussaat Mitte Mai kann also sinnvoller sein. Je nach Witterung kann die Keimzeit auch etwas länger dauern.
Schnitt und Wasserbedarf
Die Schnitthäufigkeit bzw. Arbeitsaufwand von echtem Mikroklee ist gegenüber einer Rasenfläche mit Gräsern um mindestens 60 % geringer. 2 bis 3 Schnitte im Jahr sind meistens ausreichend. Je öfters gemäht wird, desto kleiner und niedriger bleiben die Blätter und blühen weniger bis gar nicht mehr. Auch das Wachstum ist bei Mikroklee sehr langsam und gering. Die meisten neuen Sorten, sofern es sich um echten Mikroklee handelt, vertragen eine Schnitthöhe von (nur) 2,5 cm. Gelegentlich wird berichtet, dass Mikroklee gegen Hitze und Trockenheit tolerant oder sogar resistent sei. Diese Angaben sollten skeptisch betrachtet werden, denn alle Pflanzen benötigen Wasser, auch Mikroklee. Durch die ständige Bildung von Ausläufern, bzw. Kriechsprossen können die Pflanzen aber mehr Wasser aufnehmen und sind deshalb bei Hitze und Trockenheit etwas robuster.